Was passiert eigentlich im Barrique?

Was passiert eigentlich im Barrique?

Viele von uns trinken Weine, die im Barriqe ausgebaut wurden. Ausgebaut heisst, dass ein Wein nach der zweiten Fermentation während einer gewissen Zeit in grossen Behältern ruhen muss. Das kann zwischen 6 Monaten bis zu 3 Jahre sein. Diese Zeit ist nötig, damit der Wein so wird, wie wir ihn kennen; und die Säure, Tannine und olfaktorischen Aromen ausbalanciert werden. Dies geschieht im Weingut z.B. in Stahltanks, aber auch in grossen Eichenfässern oder Barrique. Von den dreien ist das Barrique,  meiner Meinung nach, das  interessanteste. Es hat folgende Merkmale:

  • Es ist immer aus Eichenholz gefertigt
  • Innen „verbrannt“, das nennt man “Toasting oder Röstung”
  • Normalerweise 225 Liter
  • Nutzungszeitraum in einem Weingut: 3 Jahre

Das Toasting macht den Unterschied

Ein Winzer kann aussuchen, ob das Barrique aus französischer, amerikanischer oder slowenischer Eiche hergestellt ist. Und das wohl wichtigste: die Intensität des Toastens. Diese geht von Leicht, Mittel, Mittel +, Mittel-Hoch bis Hoch. Auch ob man die beiden Abdeckungen getoastet haben will oder nicht. Dieses Toasting hat auf die Endaromen im Wein einen massiven Einfluss. Was ich daran so interessant finde ist, dass das Holz verbrannt wird und der Wein trotzdem nicht verbrannt riecht. Wenn ich Wasser oder Orangensaft reingeben würde, dann wäre es ungeniessbar, nicht so Wein.

Es passiert nämlich folgendes: beim verbrennen der Eiche setzen sich Tannine (Gerbsäuren) frei, Eiche hat von sich aus schon Tannine. Diese werden verstärkt. Der Wein, welcher ins Barrique kommt, enthält auch Tannine und diese beiden neutralisieren sich gegenseitig. Sie bilden eine sogenannte polymerische Kette. Es handelt sich also um einen chemischen Prozess! Und es geschieht noch etwas super Spannendes: es werden bestimmte Aromen freigesetzt, welche während der Ausbauzeit in den Wein diffundieren. Das sind folgende:

  • Bitterschokolade
  • Kaffee
  • Leder
  • Zeder
  • Butter
  • Karamell
  • Vanille
  • Trüffel
  • Pilze
  • Rauch
  • Lakritze
  • Tabak (denke hier an Pfeifentabak, der riecht warm und süsslich)

Alle anderen Aromen die fruchtig, floral oder herbal sind, kommen von der jeweiligen Traubensorte und dem Terroir.

Nach 3 Jahren sind die Poren des Toastings mit Weinstein verschlossen und der Tanninaustausch und das Diffundieren der Aromen hört auf. Der Winzer verkauft die leeren Barrique idR weiter an Portweinproduzenten (die sind nicht an Tanninen interessiert) Whiksydistillerien, Sherryproduzenten und manchmal auch an Bierbrauereien.

6 bis 24 Monate bleibt Wein im Barrique

Weine werden in einem Barrique normalerweise zwischen 6 bis 24 Monate ausgebaut. Manchmal auch länger. Kürzer nicht, da dann die nötige Zeit fehlt um dem Wein Aromen zukommen zu lassen. Während der Nutzungszeit von den 3 Jahren ist ein Barrique jedoch im Dauereinsatz.

Ziemlich spannend nicht?  Und all das “nur” von ein bisschen angebrannter Eiche und darin ausgebautem Wein. Quasi Magie.

Mir stinkt’s!

Mir stinkt’s!

Mir stinkt’s richtig

Dir auch? Also mir stinkt’s wenn ich schlechte Aromen riechen muss. Sei es draussen, drinnen, bei anderen Menschen (zugegeben das kann echt übel sein!) aber auch bei Wein. Es gibt nichts Schlimmeres als eine Flasche Wein zu öffnen, einzuschenken um dann festzustellen: der STINKT! Hat Aromen die mir ganz und gar nicht zusagen und auch wenn dann der Schluck Wein im Mund ok ist, an meiner Nase kommt der nicht vorbei. Das hat auch schon dazu geführt, dass ich eine ganze Flasche weggeschüttet habe oder sogar schon ins Weingut zurück gebracht habe. Es heisst nicht das der Wein schlecht ist, also Fehlaromen hat. Nein. Es bedeutet schlicht und ergreifend, dass die Aromen so sind, dass ich sie mit schlechten Gerüchen assoziiere und zwar richtig. (mehr …)

Die Seele des Weines liegt auf dem Grund des Glases

Die Seele des Weines liegt auf dem Grund des Glases

Die Seele des Weines

Ja sie liegt im Glasgrund und fühlt sich wohl, die Seele des Weines. Zuerst dachte ich ja auch, es sei am Grund der Flasche. Falsch. Meistens riecht man daran vorbei. Man geniesst sein Glas Wein und sobald es fertig ist, stellt man das Glas weg und fertig ist. Aber da gibt es sooo viel zu riechen Leute!

Der Wein, welcher im Glas war, hat sich über die Zeit des Genusses am Glas festgehalten und zeigt jetzt – ganz am Ende – seinen Kern. Es riecht immer noch voll, warm, tief und dunkel. Vielleicht tut sich dein Herz auf… es macht Klick in deinem Kopf und du hast plötzlich eine Antwort… oder du verliebst dich (in was und wen bleibt dir überlassen)…

Auf jeden Fall ist das der richtige Moment, sich Zeit zu nehmen und den Wein zu erkennen als das was er ist. Ja ich weiss, poetisch. Aber ich habe schon so oft am leeren Glas gerochen und war immer wieder erstaunt und berührt, was da so alles an Information drin ist. Der Wein präsentiert sich da auch ganz anders als am Anfang. Wenn es für dich nicht einfach ist, alle Aromen zu riechen, dann versuch es einmal, wenn das Glas ausgetrunken ist. Oftmals wird es einfacher, nicht weil du schon halb besoffen bist, sondern weil du dich in der Zwischenzeit mit dem Wein angefreundet hast und bereits viele Facetten kennst.

Rotweine fruchtiger – Weissweine knackiger

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Wein meine Leidenschaft

Wein meine Leidenschaft

Wein meine Leidenschaft

Ja, lange ist es her das ich mich gemeldet habe. Vieles ist passiert seit dem letzten Blogeintrag aber jetzt kehrt langsam Ruhe ein und ich habe wieder die nötige Musse mich um meinen Weinblog zu kümmern. Berufsbedingt pendle ich zurzeit noch mit dem Auto zwischen Bern und Herrliberg (das ist ausserhalb von Zürich) und habe deshalb oft auch genug Zeit, über alles mögliche nachzudenken. Das geht beim Autofahren prima. Also dachte ich vor kurzem über meinen Blog nach, was ich eigentlich (wieder) schreiben will und was mich anders macht zu den – sagen wir mal – gewöhnlichen Weinschreiberlingen. (mehr …)

Schweiz und Wein, kann das sein?

Schweiz und Wein, kann das sein?

Weinland Schweiz – (un)bekanntes Terrain

Beim Spazieren gehen bin ich über ein kleines “Stöckli” gestolpert. Es steht inmitten von Neubauten und der oder die BesitzerIn hat sein ganzes Herzblut reingesteckt, um es vor dem Verfall – und wahrscheinlich auch der baulichen Vernichtung – zu bewahren. Urschweizerisch, Holz, Kuhglocken und eine Milchkanne vor der Türe, dazu ein Holzbänkchen, auf welchem man in der Sonne sitzen kann. Jemand sagte, sie hätte das gerne als Gartenhaus. Ich sage, ich hätte das gerne als Weinkeller. Und so beim darüber sinnieren was denn da rein käme, in diesen Keller, war ziemlich schnell klar: nur Schweizer Wein! (mehr …)